Lebendiges Wasser

Liebe Gemeinde,

geht es Ihnen auch oft so, dass Sie am Anfang des Jahres voller Motivation und Tatendrang sind? Wie eine Quelle sprudeln dann Ideen in uns und wir können es gar nicht abwarten, sie endlich in die Tat umzusetzen. Doch umso weiter das Jahr voranschreitet, umso mehr versiegt diese Quelle wieder. Der Alltag mit seinem Tempo, seinen Pflichten und auch so manche Sorgen und Ängste verschütten sie.

Wie können wir das, was doch immer wieder am Jahresanfang so in uns sprudelt, auch im Laufe des Jahres wieder zum Leben erwecken? Vielleicht kann uns eine Geschichte aus dem Johannesevangelium da ein Wegweiser sein:

Es wird von einer Frau erzählt, deren innere Quelle ebenfalls verschüttet war. Aber eine Begegnung beim Wasserschöpfen am Jakobsbrunnen verändert sie durch die Zusage, die Jesus ihr gibt:
„Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.“

Die Frau kommt zum Brunnen, um das zu holen, was ihr alltägliches Leben sichert: Wasser aus dem sehr traditionsreichen Jakobsbrunnen.

Und an dieser Stelle findet sie viel mehr, als sie sich erhofft hatte: zuerst noch ein wenig abweisend dem Fremden gegenüber lässt sie sich dann doch auf ein Gespräch ein. Und nach und nach beginnt die Quelle in ihr, die so verschüttet schien, doch wieder zu sprudeln.

Denn sie erkennt, dass Jesus der ist, auf den Sie schon so lange gewartet hat. Derjenige, der ihr lebendiges Wasser gibt, damit ihre Seele nicht länger vertrocknen muss. Derjenige, der in ihr Herz und in ihre Sehnsüchte schaut, der sie sieht und mit dem lebendigsten Wasser versorgt, das es gibt und sie wieder zu neuem Leben erweckt. Ihr Durst nach echtem Leben wird gestillt.

Ich wünsche uns allen, dass auch wir diese Erfahrung immer wieder machen können: dass uns durch Jesus Christus Wasser geschenkt ist, das uns zu neuem Leben erweckt. Dass er unsere innere Quelle wieder zum Sprudeln bringt, damit wir wieder voller Kraft die Aufgaben angehen können, die uns gestellt sind.

Ihre Pfarrvikarin
Andrea Deminski