Abschied nehmen

Liebe Leserinnen und Leser,
gerne will ich nochmal kurz auf meine Predigt vom 30. April eingehen. Der Predigttext stand in Johannes 16 – Jesus kündigt seinen Jüngern schon am Abend vor seinem Tod seinen Abschied, aber auch ein Wiedersehen an, Tod und Auferstehung quasi…
Es dauert nur noch kurze Zeit, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen. Doch noch einmal kurze Zeit später werdet ihr mich wiedersehen.
Und: Ja, ihr werdet traurig sein, aber eure Trauer wird sich in Freude verwandeln.

Abschiede tun weh. Das wissen wir alle. Das spüren und erleben wir immer wieder. Wenn jemand weg zieht… wenn Lebensträume zerplatzen… wenn wir am Grab stehen und einen lieben Menschen loslassen müssen. Abschiede tun weh und stellen immer wieder besondere Herausforderungen und Belastungen im Leben dar.
Jesus kündigt seinen Abschied an. Er wird am Kreuz sterben. Seine Jünger werden es erst einmal nicht verstehen können und sind verzweifelt.
Und alle Ankündigung eines Wiedersehens nutzt nichts, weil es den Horizont ihres Verstehens einfach übersteigt.

Gott kann Neues schaffen.
Ja, Gott kann Neues schaffen. Jesus verschweigt den Schmerz nicht. Natürlich nicht. Er selber muss tiefsten Schmerz ja am eigenen Leib erleben und erleiden. Aber Gott kann Neues schaffen.
Das Beispiel von der Geburt erzählt er. Eine Frau bringt unter Schmerzen ein Kind zur Welt. Alles wird ihr an Kraftanstrengung abverlangt. Aber ist das Kind da, ist die Freude riesig! Die Schmerzen sind im Rückblick „vergessen“. Die Freude überwiegt alles.

Was macht, dass ich so fröhlich bin?!
Nein – von keinem wird verlangt sich über Schmerz und Leid zu freuen. Und doch kann auch im Leid Freude erfahren werden. Im Aufblick, im Vertrauen auf Jesus ist, wird dies erfahrbar.
In einem Lied wird es ausgedrückt: In Dir ist Freude, in allem Leide, o du süßer Jesu Christ.
Jesus verspricht mir, dass er mich in Zeiten der Not und Trauer, in Zeiten, wo es ums Abschied-Nehmen geht, dass er mich NIE alleine lässt. ER ist immer bei mir. ER verheißt mir, dass er auch nach Enttäuschungen Neues wachsen lassen kann in meinem Leben.
Ja, in dieser Welt ist Abschied, Leid und Trauer immer ein Thema. Zu viel Finsternis bestimmt unsere Welt. Aber hinter der Trauer wartet die Freude. Sie wird größer sein als die Schmerzen in dieser Welt. Einmal dürfen wir für immer bei Jesus sein – im Himmel. Dort dürfen wir bleiben. Für immer. Dort wird unaussprechliche Freude sein.
Und Hier und Heute? Mich tröstet die tiefe Gewissheit, dass ich von Gott/ von Jesus gehalten bin und dass mein Leben, trotz allem, was mir Not und Mühe macht, letztendlich doch gut ausgeht und zu einem guten Ziel kommt.

Mit dieser Predigt war am Ende des Gottesdienstes die Ankündigung verbunden, dass ich vorhabe noch einmal die Stelle zu wechseln, also in wenigen Wochen oder Monaten Abschied zu nehmen von den beiden Kirchengemeinden Eiershausen und Wissenbach, Abschied zu nehmen von den Menschen in den beiden Orten – von Ihnen und Euch.
Dankbar bin ich für viele gute und wertvolle Begegnungen und Kontakte. Dankbar bin ich für die gute Zusammenarbeit in den beiden Kirchenvorständen und vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern darüber hinaus. Schön, wenn man dankbar geht und nicht im Ärger oder Frust.
Wir werden auch erstmal in Wissenbach wohnen bleiben und in der Region werden wir auch bleiben… von daher ist es sehr gut möglich, dass wir uns an der einen oder anderen Stelle auch wiedersehen.

Gottes Segen wünsche ich Ihnen und Euch allen – und damit vor allem das tiefe Vertrauen auf Jesus Christus, verbunden mit der Gewissheit, bei IHM allezeit in guten Händen zu sein.

Ihr/ Euer

Paul-Ulrich Rabe