Elementare und wichtige Dinge mit einfachen Worten auf den Punkt bringen

Liebe Leserinnen und Leser,

„jedes Tierlein hat sein Essen, jedes Blümlein trinkt von dir…“ Als ich mit unserer kleinen Enkelin beim Frühstück sitze und beim Gebet die Satzteile verwechsle („jedes Blümlein hat sein Essen“), werde ich sofort korrigiert. Erst vor kurzem hat sie dieses Gebet kennengelernt und doch kennt sie es schon ganz genau. Sehr schnell hat sie es auswendig gelernt. Ich staune wie aufmerksam eine 3 jährige alles aufnimmt und behält.

Und ich denke mir… von manchen belächelt, vielfach längst außer Mode geraten… so ein Tischgebet ist etwas ganz Wertvolles. Sich zu erinnern, wo wir herkommen, wem wir alles verdanken… Nichts ist selbstverständlich. Alles haben wir von Gott. Von seiner Güte leben wir.

Auch das gehört ja zu den Dingen, die uns die Corona Zeit wieder neu gelehrt hat: Wie schnell kann alles anders sein, wie wenig selbstverständlich sind unsere Freiheiten, unsere Gesundheit, unser Glück. Wir sollten uns daran erinnern und das Leben – mit all seinen Facetten – wieder neu als Geschenk Gottes wertschätzen. Und dabei kann uns so ein kleiner Brauch erinnern: Bei Tisch, vor dem Essen die Hände falten und an Gott denken und Gott danken. Und gerade die Kindergebete sind es, welche die elementaren und wichtigen Dinge mit einfachen Worten auf den Punkt bringen. „Hast auch meiner nicht vergessen, lieber Gott, ich danke dir.“

Mich lehrt die derzeitige Erfahrung einmal mehr, wie wichtig es aber auch ist solch einfachen Glaubenserfahrungen weiterzugeben bzw. einfach zu praktizieren. Ein Gebet vor dem Essen. Ein Gebet vor dem Schlafengehen. Oder gar ein Segen vor dem Verlassen des Hauses.

Ich erlebe es als unendlich wertvoll, wenn Eltern oder Großeltern mit ihren Kindern oder Enkelkindern beten. Nein, das ist überhaupt nicht peinlich. Vielmehr gehört es zu den elementaren und wesentlichen Dingen des Lebens. Es dreht sich eben nicht alles um mich, um uns. Es gibt EINEN, der über uns allen steht und der über uns wacht. Von daher möchte ich Sie ermutigen: Wenn Sie es nicht ohnehin schon tun, dann fangen Sie an zu beten – ob mit eigenen Worten oder vorformulierte Gebete – sie werden unserem Leben eine segensreiche Dimension hinzufügen.

 

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Pfarrer Paul-Ulrich Rabe